Update aus dem Columbus-Kontrollzentrum COL-CC in Oberpfaffenhofen:
Alexander hat sich inzwischen sehr gut an das Leben im All angepasst und reagiert immer positiv auf unsere Anfragen von hier unten auf der Erde. Das Leben von Astronauten ist arbeitsintensiv und besteht aus zahlreichen Aufgaben, die wir ihnen geben, sodass wir im Columbus-Kontrollzentrum manchmal sehr froh sind, dass wir nicht in ihren Schuhen stecken – oder Socken in diesem Fall!
Letzte Woche hat Alexander fast fünf Stunden damit verbracht, das FASES-Experiment aus dem wissenschaftlichen Rack im Columbus-Modul auszubauen, auszuwerten und anschließend den Geoflow-Experiment-Container dort zu installieren. Das FASES-Experiment analysiert Emulsionen, während Geoflow die geschmolzene Lava eines ganzen Planeten simulieren kann.
Einige Experimente nehmen weniger Zeit in Anspruch – so auch die Skin-B-Studie. Bei dieser Studie wird die Haut der Astronauten beobachtet, um herauszufinden, wie sie sich an die Schwierigkeiten des Lebens im All anpasst. Es dauert nur eine halbe Stunde, eine Messung durchzuführen, also haben wir sie zwischen längeren Aufgaben eingeplant. Trotzdem bedeutet das, dass Alexander erst einmal durch die Raumstation fliegen, das ganze Equipment für das Experiment zusammensuchen und hinterher wieder alles an den richtigen Platz zurückräumen muss.
Wir halten ihn immer beschäftigt! Alexander ist nur eine Testperson für das Experiment. Sein NASA-Kollege Reid Wiseman wird seine eigene Serie von Messungen starten: je mehr Testpersonen, desto besser.
Die Station zu warten ist eine weitere wichtige Aufgabe unserer Astronauten. Alexander hat zum Beispiel eine Stunde damit verbracht, eine Wasserpumpe im europäischen Columbus-Labor zu überprüfen, um sicherzustellen, dass sie richtig arbeitet. Eine ganze Reihe von Wasserpumpen ist kontinuierlich in Betrieb, um zu gewährleisten, dass das Modul und die Experimente die richtige Temperatur haben. Dafür zu sorgen, dass sie richtig funktionieren, ist zwar eine unglamouröse Aufgabe, aber auch eine unverzichtbare.
Zusätzlich zu den wissenschaftlichen Aufgaben und zur Instandhaltung der Station verbringen die Astronauten jeden Samstag drei Stunden mit der Haushaltsführung: Putzen, Saugen, Aufräumen und so weiter. Das ist ein weiterer Teil des Astronautenjobs, den viele oft vergessen. Aber genauso wie auf der Erde: Irgendjemand muss sauber machen.
Die Planung und Ausführung all dieser Aufgaben benötigt eine durchgehende Koordination mit unseren US-Partnern in Houston und unseren russischen Kollegen in der Nähe von Moskau. Jede Aufgabe ist bis auf die Minute genau durchgeplant.
Voraussichtlich im September wird das vierte Space-X Dragon an der ISS ankommen und zahlreiche Experimente an Bord haben, die durchgeführt werden müssen, bevor das Raumfahrzeug vier Wochen später zur Erde zurückkehren wird. Bereits jetzt schon werden Alexanders Aktivitäten bis zur letzten Minute seines Aufenthalts auf der ISS durchgeplant. Dabei werden auch die neuen Experimente berücksichtigt, die Dragon-4 zur Station bringen wird.
Discussion: 2 comments
Beeindruckende Bilder von der Erde und dem Weltall. Perfektion in der Schöpfung. Es ist kaum vorstellbar, wie diese Eindrücke sein müssen, das alles durch ein Fenster zu sehen. Ist es schon so beeindruckend am Bildschirm. Viel Spaß!
…wobei es im Schiff nicht ganz so strukturiert aussieht für einen Laien….:-)
Super! Ich würde gerne mehr davon sehen, einfach mal, wie Ihr arbeitet, ganz ohne Kommentar, so wie auf dem Video :)
Weiter so! Echt cool.
LG