Norbert Illmer ist verantwortlich für die Planung von Alexander Gersts Training am Europäischen Astronautenzentrum EAC in Köln. Er hat uns diesen Text über Alexanders Ausbildung zum Astronauten geschickt.
Zur bemannten Raumfahrt gehört die kontinuierliche Anpassung von Plänen. Ein verschobener Start oder ein Instandhaltungsprojekt an Bord hat Konsequenzen für Astronauten und ihre Ausbilder in allen an der ISS beteiligten Ländern. Als Planer erwarten wir das Unerwartete und passen den Plan kontinuierlich an.
Wir müssen nicht nur berücksichtigen, wo sich gerade ein Astronaut befindet, sondern auch, wo die Ausbilder sind und ob die entsprechende Ausrüstung verfügbar ist. Ein Training für Alexander an einem wissenschaftlichen Experiment setzt oft voraus, dass Wissenschaftler mit ihren Geräten und Experimenten das Europäische Astronautenzentrum EAC besuchen.
In Alexanders Fall haben Abweichungen im Flugplan der Raumfahrzeuge, die die Raumstation besuchen, für große Veränderungen bzw. Anpassungen seines Trainings gesorgt. Ursprünglich war vorgesehen, dass ein russisches Mehrzweck-Forschungsmodul im Jahr 2014 zur ISS gebracht werden sollte – und mit ihm der Europäische Roboterarm (European Robotic Arm, ERA).
Alexander wurde für die Installation und Inbetriebnahme des Europäischen Roboterarms, inklusive eines Außenbordeinsatzes, trainiert. Leider wurde der Start des Moduls bis mindestens 2015 verschoben, wenn Alexander längst zurück auf der Erde sein wird. Daher wurde dieser Teil seines Trainings nicht fortgeführt.
Allerdings können Veränderungen sich auch positiv auswirken. Durch den direkten Anschluss der Sojus-Flüge 35S und 37S im November 2013 – um den olympischen Fackellauf zu unterstützen – veränderte sich zwar Alex’ Trainingsplan, ermöglichte aber drei zusätzliche Trainingswochen am EAC in Köln.
Alexander wird der erste Europäische Astronaut sein, der nach seiner Landung in Kasachstan direkt zum EAC zurückkehren wird. Daher mussten zahlreiche medizinische Anforderungen im Trainingsplan berücksichtigt werden. Für uns am EAC ist es großatig, dass ein Astronaut nach seiner Mission direkt zu uns „nach Hause” kommt, aber das bedeutet natürlich auch noch mehr Arbeit für uns Planer!
Während des letzten Jahres der Ausbildung wurden noch einige Experimente für Alex’ Mission gestrichen, einige andere kamen neu hinzu. Kontinuierliche Anpassungen seines Trainings- und Ausbildungsplans waren an der Tagesordnung.
Wie alle Lehrer sind wir stolz, wenn ein Schüler seine Prüfungen besteht. Wir wünschen Alexander und der Mannschaft von Expedition 40/41 alles Gute für ihre Mission!
Dieser Text ist eine Übersetzung aus dem englischen Original.
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