Moonset over Alaska. Credit: ESA/NASA.

Moonset over Alaska. Credit: ESA/NASA.

Wir Erdbewohner sind Entdecker, wir leben auf einer kleinen blauen Insel im Universum. Und so wie ein Inselvolk den Ozean um sich herum verstehen muss um zu überleben, müssen wir Erdbewohner den Weltraum um uns herum verstehen. Es ist unsere Verantwortung gegenüber unseren Nachfahren, den Weltraum um uns herum zu erforschen.

Der Mond ist unser nächster Begleiter, er ist vermutlich aus der Erde heraus entstanden, und ist deshalb ein wichtiges Archiv unserer eigenen Vergangenheit. Doch er ist mehr als das – so, wie wir Menschen auf der Internationalen Raumstation ISS lernen, lange Zeit im All zu verbringen, so werden wir vom Mond lernen, wie wir auf anderen Planeten überleben und forschen können. Er ist unser Sprungbrett zu einem weiteren interessanten Nachbarn, dem Mars. Ohne dieses Sprungbrett, das nur ein paar Reisetage entfernt ist, wird der Flug zum Jahre entfernten Mars unrealistisch schwierig.

Wer weiß, vielleicht entdecken wir von einem Teleskop auf der Rückseite des Mondes ja auch den nächsten Asteroiden mit Kollisionskurs auf die Erde.

Eine langfristige internationale Forschungsmission zum Mond, nicht nur eine kurze Landung an einer Handvoll verschiedener Orte, wäre nicht nur der nächste große Schritt für die Menschheit, sondern auch die größte Entdeckungsmission auf die wir Menschen uns seit langer Zeit begeben würden.

Bei solch einer Mission geht es nicht mehr um die Nationalität der Astronautinnen und Astronauten. Es geht darum, dass wir alle zusammen den Entschluss fassen und den Mut haben, einige von uns dorthin zu schicken. Dennoch gilt es dabei natürlich für alle Hochtechnologienationen, und deshalb besonders auch für Deutschland und Europa, mit dabei zu sein um nicht international den Anschluss zu verpassen. Ein solch wichtiges gemeinsames Ziel wird sehr stabilisierend auf die internationale Gemeinschaft wirken, wie es die Internationale Raumstation ISS bereits jetzt tut.

„No Dot“ statt „Blue Dot“.

Ich habe an mir selbst festgestellt, nach ein paar Tagen außerhalb unseres Planeten sind wir nicht mehr Deutsche, Europäer, Russen, Chinesen oder Amerikaner, sondern wir sind schlicht und einfach Erdbewohner. Selbstverständlich würde es mich als ESA-Astronaut und Geophysiker besonders faszinieren, am Rande eines Mondkraters zu stehen und diesen zu erforschen. Denn mit jedem Geheimnis, das uns der Mond verrät, erfahren wir auch mehr über unsere Erde, die von der Vorderseite des Mondes eine kleine blaue Murmel am Firmament ist und von der Rückseite des Mondes aus gar nicht mehr zu sehen ist. Ich bin mir sicher dass die Perspektive, unsere Heimat aus den Augen zu verlieren, für uns Menschen sehr heilsam sein wird.