Alexander drawing blood. Credits: ESA/NASA

Alexander nimmt sich selber Blut ab. Credits: ESA/NASA

Die Mission von Alexander Gerst und seinen Kollegen hat jetzt richtig an Fahrt aufgenommen. Man könnte ja meinen, dass die Crew-Mitglieder erst einmal Zeit bekommen, sich zu entspannen und sich an das neue Zuhause zu gewöhnen. Aber hmm… nicht wirklich! Von der wissenschaftlichen Seite aus müssen nämlich viele Aufgaben in den ersten paar Wochen erledigt werden.

Besonders für die Humanbiologie ist es wichtig, möglichst früh Daten von dem physiologischen System des menschlichen Körpers zu sammeln. So muss zum Beispiel der Effekt der Schwerelosigkeit auf den Körper der Astronauten direkt bestimmt werden, sobald die Astronauten in ihrer neuen Umgebung ankommen.

Bereits in ihrer ersten Woche mussten Alexander und seine Kollegen Blut-, Speichel-, Körper- und Schweißproben für mehrere humanbiologische Untersuchungen nehmen. Parallel dazu mussten die Crew-Mitglieder Fragebögen ausfüllen und mehrere Arten von Köperscans durchführen.

Veränderungen der Augenfunktion, das Immunsystem und die Anfälligkeit für Infektionen, die Ansammlung von Keimen in und auf dem menschlichen Körper, Auftauchen von Kopfschmerzen (der sogenannte „Space Headache“) und verschiedene Gesundheitsindikatoren (sogenannte Biomarker) wurden bereits in der ersten Woche an Bord der ISS untersucht.

Es ist nicht leicht, wissenschaftliche Schlüsse über den Körper zu ziehen. Wir sind alle anders und wir fühlen uns zu verschiedenen Zeiten auch anders. Deshalb muss die genaue Auswirkung einer neuen Umgebung wie der Schwerelosigkeit auf das Teilsystem des menschlichen Körpers sehr akribisch untersucht werden.

Für jede Untersuchung werden Daten von verschiedenen Testpersonen gesammelt, damit die wissenschaftlichen Ergebnisse nicht nur für eine Person gelten, sondern etwas über die Schwerkrafteinwirkungen auf den menschlichen Körper im Allgemeinen verraten.

Monitoring eyes. Credits: ESA/NASA

Untersuchung der Augen. Credits: ESA/NASA

Bei vielen Untersuchungen nehmen alle Crew-Mitglieder mehrmals die gleichen Daten oder Proben während ihres ISS-Aufenthalt. Nur so können wir feststellen, wie sich ihr Körper während der Zeit in Schwerelosigkeit verändert. Durch diese Untersuchungen ist bereits bekannt, dass sich die menschlichen Teilsysteme unterschiedlich an die Schwerelosigkeit anpassen.

Wir benötigen außerdem genug Daten von Crew-Mitgliedern auf der Erde, mit denen wir die gewonnenen Daten vergleichen können. So startete Alexanders Mission nicht erst am 28. Mai 2014, sondern bereits Monate vorher. Auch nach seiner Rückkehr auf die Erde, werden die Untersuchungen noch mehrere Monate andauern.

Die erste Woche auf der Internationalen Raumstation ISS war für Alexander und seine Kollegen sehr arbeitsreich. Aber trotz der Liste von Aktivitäten, die sie abgeschlossen haben, haben sie gerade einmal die Spitze des Eisbergs geschafft. In diesem Blog möchten wir über Alexanders wissenschaftliche Mission berichten und einige Aspekte des Eisbergs unter der Wasseroberfläche, des internationalen Wissenschaftsprogramms, beleuchten

ESA Mission Science Office