Leaving for boy scout trip at 15

Pfadfinder mit 15

Das erste mal, als ich dieses Gefühl hatte, war ich 21 Jahre alt und saß in einem Flugzeug nach Honduras, in meiner Hand ein 12 Monate gültiges Round-The-World Ticket mit noch völlig offener Streckenführung. Zuvor hatte ich meinen Rucksack bei der Gepäckaufgabe abgegeben und hatte mich von meinen Freunden und meiner Familie verabschiedet. Für viele Monate würde ich alles was ich jemals gesehen oder gekannt hatte hinter mir lassen, Neuland betreten. Zugegeben, ein wenig nervös war ich zuvor, denn in meinem Bekanntenkreis gab es niemanden, der mir mit Erfahrungen zu so einer Reise hätte weiterhelfen können. Doch als mein Flieger abhob, bestätigte mir ein unbeschreibbares Gefühl der Freiheit, dass ich die richtige Entscheidung getroffen hatte.

Noch hatte ich nicht realisiert, dass es dieses Gefühl des Aufbruchs ins Unbekannte war, das mich in den nächsten Jahren mit einem One-Way-Ticket für 18 Monate nach Neuseeland führen würde, vier mal in die Antarktis, und auf die entlegensten Vulkane dieses Planeten. Wem also zuhause zu oft die Decke auf den Kopf fällt, dem kann ich nur ein One-Way-Ticket ins Unbekannte empfehlen – mit einer klaren Warnung, dass diese abhängig machen.

Wichtiger Teil der Freiheit ist natürlich, zu wissen, dass man am Ende einer Reise wieder nach Hause zurückkehren kann. Ich bin überzeugt davon, dass man seine Heimat einmal verlassen muss, um sie wirklich kennen zu lernen, und um zu realisieren wie schön sie eigentlich ist. Dies gilt für Weltraumreisende genauso wie für Rucksackreisende auf Schusters Rappen.

Heute morgen habe ich in meiner Wohnung in Köln zum letzten Mal in meiner 4-jährigen Trainingszeit meinen Koffer gepackt, er war gerade einmal halb voll. Ich habe mich von meiner Familie und meinen Freunden für die nächsten 7 Monate verabschiedet, was natürlich nicht ganz einfach war. Nun sitze ich in einem Flugzeug nach Moskau, meinem zweitletzten Zwischenstopp auf dem Weg in den Weltraum, in meiner Hand ein One-Way-Ticket ins Unbekannte, und das Gefühl der Freiheit ist wieder unbeschreibbar.

In Antarctica 2007

Antarktis, 2007